Landesgruppen
Hessen
Seminare in Hessen
Online-Seminar: Borderline und Kinderschutz
Veranstaltungsnummer: V162300195
Ziele
Im Rahmen der Fortbildung werden ausgewählte Aspekte der Umsetzung des Schutzauftrags in und mit Familien mit an Borderline erkrankten Eltern(teilen) näher beleuchtet
Über die zwei Tage werden fachliche Inputs gegeben, die aufbereitetes Fachwissen bündeln sowie die Anwendung dieses Wissens an vielen Fallbeispielen illustrieren. Zudem wird Raum für Übungen sowie für die Beratung mitgebrachter Fälle im Plenum bzw. in Kleingruppen gegeben.
Menschen mit einer Borderline-Erkrankung gestalten Beziehungen intensiv, sind beziehungssensitiv und erleben sich als beziehungsabhängig. Um intensiv zu erleben, gehen sie über die Grenzen der üblichen Konsensrealität hinaus. Sie haben selbst in ihrer Biographie die Beziehungserfahrung gemacht, dass immer dann, wenn sie sich als eigenständiges Wesen zeigen, nicht mehr geachtet und wertgeschätzt, sondern als bedrohlich erlebt werden. Sie haben brüchige, widersprüchliche, verwirrende, abwertende und ausstoßende Beziehungen erfahren, in denen Missachtung, Missbrauch und andere Arten der Ausbeutung üblich waren. Infolgedessen haben sie eine große Sehnsucht nach Sicherheit, möchten als bedeutsames, relevantes Mitglied eines Beziehungssystems gesehen werden, brauchen Einbezogenheit, bei gleichzeitig stark ausgeprägter Angst, verlassen zu werden. Ihre Beziehungen aber gestalten sie im Schwarz-Weiß-System: Zwei Strebungen, die es auszubalancieren gilt – individuell und in Beziehung zu sein – werden gespalten, in Beziehungen wird in einem Moment große Nähe gezeigt und gefordert, während im nächsten Moment die Angst vor dieser Nähe zur Abweisung und Abwertung der Bezugspersonen führt. All dies ist Ausdruck eines verzweifelten Kämpfens um Selbstwert, Autonomie und Bezogenheit.
Die affektive Instabilität, die intensiv gelebten Emotionen, einhergehend mit Idealisierungen und Abwertungen, mit Grenzüberschreitungen, impulsiven Durchbrüchen und depressiven Rückzügen, bergen für Kinder ein deutliches Entwicklungsrisiko und Gefährdungspotential. Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe stehen in der Zusammenarbeit mit an Borderline erkrankten Eltern vor der Herausforderung, mit diesen in eine Beziehungsgestaltung zu gehen, um i.S. der Kinder in den Familien notwendige Veränderungsprozesse zu initiieren und zu begleiten bzw. um die Kinder vor Schädigungen durch das elterliche Handeln zu schützen. Dabei müssen sie mit der spezifischen Beziehungsgestaltung der Eltern ebenso umgehen wie mit deren Reaktionen auf die Thematisierung kindeswohlschädlicher Auswirkungen des elterlichen Handelns, die auf Seiten der Eltern als deutliche Bedrohung wegen gefürchtetem Beziehungsverlust erlebt wird.
Inhalt
- Was kennzeichnet eine Borderline-Erkrankung und was bedeutet dies für die Lebenssituation der Kinder (mögliche Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung, Entwicklungs-beeinträchtigungen, Entwicklungsschädigungen, mögliche akute Gefährdungssituationen)?
- Welches (vor allem manipulative) Verhalten zeigen an Borderline erkrankte Eltern gegenüber ihren Kindern sowie gegenüber Fachkräften aus dem Helfersystem und wie können Fachkräfte zielführend damit umgehen?
- Welche Beziehungs- und Interaktionsformen sind in den betroffenen Familien zu beobachten, welche beziehungsdynamischen Kriterien können zur Bewertung einer Kindeswohlgefährdung herangezogen werden?
- Welche Interventionen sind im Sinne des Kinderschutzes zielführend und notwendig, welche Rahmung von Interventionen und welche Akteure im Helfersystem braucht es dafür?
Voraussetzungen
• Digitales Endgerät (Desktop-Rechner, Laptop oder Tablet)
• Internetanbindung mit ausreichender Bandbreite
• Headset oder alternativ Endgerät mit Ton- und Mikrofonfunktionalität
• Webcam (unbedingt erforderlich)
• Aktueller Chrome oder Firefox Browser
Termindetails
09.+ 10.05.2023
Uhrzeit:
jeweils von 10:00-16:30 Uhr
Preisdetails
Teilnahmegebühr nach Abzug des Rabattes:
bpa-Mitglieder: 118,80 €
Nicht-Mitglieder: 297,00 €
Anzahl Tage: 2.0
Veranstaltungsort
Videopräsenz- Seminar
angeboten von der bpa-Landesgeschäftsstelle
Hessen
Teilnahmegebühr
198,00 € bpa Mitglieder
297,00 € Nichtmitglieder
Datum, Uhrzeit
Di. 09. Mai 2023, 10:00
bis Mi. 10. Mai 2023, 16:30
Dozent
Herr Andreas Weick, Dipl.Päd, systemischer Psychotherapeut IGST Weiterbildungenn Traumatherapie und Traumapädagogik, Fach- und Leitungskraft im Kinderschutz, Gutachter bei Gericht, Supervisor u.a.
Zielgruppen
Mitarbeiter aus Einrichtungen der Jugendhilfe, der Behindertenpflege sowie Heil- und Heimpädagogik
Im Rahmen der Qualifizierungsoffensive des bpa auf Bundesebene erhalten alle bpa Mitglieder auf Teilnahmegebühren für Halbtages- und Tagesseminare sowie auf Pflegeberaterkurse, die bis zum 31.12.2023 stattfinden, einen Nachlass in Höhe von 40% bei Teilnahme.