„Wenn wir eine Pflegekraft einstellen, fehlt sie an anderer Stelle.“

bpa fordert Übergangslösung bei der Umsetzung der neuen Personalbemessung in der stationären Pflege

Angesichts des massiven Personalmangels in der saarländischen Pflege müssen die geplanten neuen Personalvorgaben praxisnah umgesetzt werden. Das fordert der Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), Ralf Mertins. Ab Juli soll die erste Stufe eines neuen Personalbemessungssystems starten, das die Aufgaben zwischen Fach- und Assistenzkräften neu verteilt.

„Die zusätzlichen Kräfte, insbesondere die Assistenzkräfte, die dafür benötigt werden, sind derzeit im Saarland nicht vorhanden, weshalb landesweite Personalmindestvorgaben definiert wurden. Aber auch diese Vorgaben sind flächendeckend kaum umsetzbar und führen jetzt schon zu einer Abwerbespirale. Darunter leidet nicht nur die pflegerische Versorgung, sondern auch die Auslastung der Einrichtungen, die mit dem fehlenden Personal immer weiter sinkt“, so Mertins, der selbst mehrere Pflegeeinrichtungen betreibt. „Wenn wir eine Pflegekraft einstellen, fehlt sie an anderer Stelle.“ Das neue Personalbemessungssystem beinhalte gute Ansätze, so der bpa-Landesvorsitzende.

Jetzt sei jedoch auf Landesebene eine pragmatische Umsetzung notwendig, die den Einrichtungen Zeit lasse, den neuen Personalstamm auf Grundlage einer umsetzbaren Mindestpersonalvorgabe aufzubauen. Im Saarland müssten daher nun Übergangslösungen vereinbart werden, welche die personelle Situation berücksichtigen und sich von der starren Fachkraftquote verabschieden. „Werden die Vorgaben zu schnell hochgefahren, müssen die Einrichtungen, in denen dieses zusätzliche Personal nicht vorhanden ist, Pflegeplätze unbelegt lassen. Das führt zu weiteren wirtschaftlichen Schwierigkeiten und lässt die Pflegebedürftigen im Stich, die diese Versorgung dringend benötigen“, so Mertins.