Der Hauptstadtkongress 2025 hat einmal mehr gezeigt: Die Gesundheitsbranche steht vor tiefgreifenden Veränderungen – und mittendrin der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), der auf vielen Panels und Bühnen präsent war und mit klaren Positionen sowie konstruktiven Impulsen die Debatten mitprägte. Nach drei intensiven Tagen richtet sich das Kongress-Motto „Platz für neue Ideen“ vor allem an die neue Bundesregierung, denn neue Ansätze sind dringend gebraucht – insbesondere in der Pflege.
Rückenwind für Kompetenzvermutung
Ob auf den Podien, in den Diskussionen oder am gut besuchten Messestand direkt neben dem Veranstaltungsraum Alpha 1 – der bpa war an vielen zentralen Stellen des Kongresses vertreten. Mit eigenen Veranstaltungen und prominenter Beteiligung an Diskussionsrunden setzte der Verband wichtige Akzente zu den drängendsten Themen der Branche.
Ein Highlight : Die Podiumsdiskussion am zweiten Kongresstag, dem 26. Juni. Unter dem Titel „Dauerbaustelle ausländische Pflegekräfte: Anwerbung und Integration – ein langer Weg, der sich lohnt!“ diskutierten führende Expertinnen und Experten über die strukturellen Herausforderungen und Chancen in der Gewinnung internationaler Pflegekräfte.
Unter dem Titel „Dauerbaustelle ausländische Pflegekräfte: Anwerbung und Integration – ein langer Weg, der sich lohnt!“ diskutierten:
Christine Vogler, Präsidentin Deutscher Pflegerat
Dr. Antje Schwinger, Leiterin Abteilung Pflege GKV-Spitzenverband
Steffen Sottung, Geschäftsführer Internationales, Bundesagentur für Arbeit
Die Moderation übernahm bpa-Hauptgeschäftsführer Norbert Grote, der das Thema aus Verbandsperspektive kennt wie kaum ein anderer.
bpa-Hauptgeschäftsführer Norbert Grote im Gespräch mit Dr. Antje Schwinger
Das Fazit: Der Weg der internationalen Fachkräfteanwerbung bleibt anspruchsvoll, aber notwendig – und er lohnt sich. Wichtig seien nicht nur reibungslose Anerkennungsverfahren und klare Zuständigkeiten, sondern auch verlässliche Integrationskonzepte. Der bpa begleitet diesen Prozess seit Jahren intensiv und fordert eine stärkere politische Unterstützung sowie praxisnahe Lösungen.
Vielfalt in der Trägerlandschaft – Zukunftssicherung durch Diversität
Eine weitere wichtige Debatte fand bereits am Vortag statt. Am 25. Juni diskutierte Pascal Tschörtner, bpa-Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter stationäre Versorgung, mit Vertreterinnen und Vertretern aus Praxis, Politik und Krankenkassen zum Thema:
„Pflegeunternehmen: Von Klein bis Groß – Welche Vielfalt hilft der Pflege in der Zukunft?“
Mit dabei:
- Christian Gharieb, Korian Deutschland GmbH
- Nadine-Michèle Szepan, AOK-Bundesverband
- Anett Hüssen, Hauskrankenpflege Dietmar Depner GmbH
- Serdar Yüksel, MdB, SPD-Fraktion
Die Diskussionsrunde machte klar: Die Herausforderungen in der Pflege – von Fachkräftemangel bis zu Finanzierungsfragen – lassen sich nur mit einer offenen Haltung gegenüber unterschiedlichen Versorgungsmodellen bewältigen. Große Träger, kleine Familienunternehmen, gemeinnützige und private Anbieter – sie alle leisten ihren Beitrag zur Versorgungssicherheit. Der bpa setzt sich für Rahmenbedingungen ein, die diese Vielfalt nicht behindern, sondern fördern.
Wirtschaftlich denken, menschlich handeln – Pflege zwischen Anspruch und Realität
Im Rahmen des Pflegemanagementkongresses wurde es klar und deutlich: Pflege braucht wirtschaftliche Stabilität, um Haltung leben zu können. Unter dem Titel „Respektvoll in schwierigen Zeiten – Pflege wirtschaftlich denken“ diskutierten:
- Nico Kling (bpa Servicegesellschaft mbH)
- Sabine Kösling (Vital Pflegegruppe)
- Sven Wolfgram bpa-Geschäftstführer / Geschäftsbereichsleiter ambulante Versorgung (Moderation)
die Spannungsfelder zwischen betriebswirtschaftlichem Druck und menschlichem Anspruch.
Die Botschaft war eindeutig: Respekt in der Pflege ist kein Luxus, sondern Grundvoraussetzung – und er muss finanziell abgesichert sein. Nur wer wirtschaftlich denkt, kann gute Pflege langfristig ermöglichen. Ein ehrlicher, praxisnaher Austausch, der viele Zuhörende bewegt hat.
Fazit: Der bpa gestaltet mit
Den Abschluss drei intensiver Tage bildete am Freitag die große politische Diskussion auf der Hauptbühne unter dem Titel „Geht der Pflegeversicherung das Geld aus? Politische Konzepte für eine nachhaltige Finanzierung“.
bpa-Hauptgeschäftsführer Norbert Grote formulierte auf die Frage nach zentralen politischen Herausforderungen für die Langzeitpflege klare Prioritäten:
„Das zentrale Thema ist die wirtschaftliche Absicherung der professionellen Pflegeangebote in Deutschland“, die hierzulande erstmalig seit der Einführung der Pflegeversicherung zurückgehen. Das zweite „Megathema“ sei die Personalsicherung. Grote: „Es ist völlig unverständlich, dass es in Deutschland noch keine Diskussion zu einem Personalsicherungsgesetz gibt.“ Wenn die Babyboomer in Rente gehen, habe das großen Einfluss auf die Frage, wie viel professionelle Versorgung man noch anbieten könne. Grote: „Ich kann der Politik nur mitgeben: Befasst euch in der Kommission mit Personalsicherung.“
Mit auf dem Podium:
- Prof. Heinz Rothgang, Universität Bremen
- Dr. Annika Lange, Bundesministerium für Gesundheit
- Grit Braeseke, IGES Institut GmbH (Moderation)
Der Hauptstadtkongress 2025 war für den bpa erneut eine wichtige Plattform, um Fachlichkeit, Erfahrung und klare Forderungen in die gesundheitspolitische Debatte einzubringen. Die Herausforderungen in der Pflege sind groß – ebenso wie der Reformbedarf. Doch ebenso groß ist das Potenzial an Ideen und Engagement, das sich beim Kongress gezeigt hat.
Platz für neue Ideen gab es reichlich – es liegt nun an der neuen Bundesregierung wirkungsvolle Politik daraus zu entwickeln.