Personalmangel in der Pflege: Die Lösung kommt (auch) aus Vietnam

bpa fordert schnellere Anerkennung internationaler Pflegekräfte durch eine „Kompetenzvermutung“

In Gerstungen haben jetzt drei junge Menschen aus Vietnam ihre Ausbildung angetreten. Im PflegeCentrum Sonnenschein lassen sie sich zu Pflegefachkräften ausbilden. Entsprechende Deutschkenntnisse haben sie bereits zuvor in der Heimat erworben. 

„Diese Azubis sind eine wichtige Säule der zukunftsfähigen Pflege in Thüringen“, sagt Einrichtungsbetreiberin Margit Benkenstein, die auch Landesvorsitzende des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) ist. „Der Bedarf an Pflegekräften lässt sich nicht allein mit der inländischen Ausbildung decken, das ist längst deutlich geworden. Also müssen wir alles dafür tun, möglichst viele engagierte Menschen zu uns nach Thüringen zu holen.“

Benkenstein selbst hatte auf mehreren Reisen nach Vietnam für den Ausbildungs- und Arbeitsort Thüringen geworben.

„Das Interesse ist groß, aber wir müssen schneller werden. Internationale Berufsabschlüsse müssen schneller anerkannt werden. Mit einer Kompetenzvermutung könnten internationale Pflegekräfte mit einer mindestens dreijährigen Ausbildung oder einem Studium sowie den notwendigen Sprachkenntnissen sofort als Fachkräfte in Thüringen tätig werden. Weitere Prüfungen von Ausbildungsinhalten und eventuell notwendige Anpassungsmaßnahmen erfolgen dann nachgelagert. Dafür muss sich die neue Landesregierung stark machen.“

Margit Benkenstein appelliert an die künftig politisch Verantwortlichen: „Heute schon muss jede Pflegeeinrichtung im Durchschnitt täglich 3 Anfragen aus Kapazitätsgründen ablehnen. Wenn wir künftig in Thüringen ambulante und stationäre Pflege sicherstellen wollen, müssen wir jetzt den Turbo anwerfen.“

Für Rückfragen: Thomas Engemann, Leiter der bpa-Landesgeschäftsstelle,
Tel.: 0361/653 86 88