„Die zunehmende Arbeitsverdichtung ist für die meisten Pflegekräfte der größte Belastungsfaktor. Ein Krankenstand von bis zu knapp 10 Prozent zeigt dies deutlich. Nachdem die Gehälter in der Pflege massiv gestiegen sind, muss also jetzt mit einer echten Entlastung der Pflegekräfte durch mehr Kolleginnen und Kollegen der zweite Schritt erfolgen. Alle Ampeln müssen auf Grün gestellt werden für mehr Nachwuchs aus dem In- und Ausland.
Wir können es den Pflegekräften nicht mehr zumuten, dass tausende wertvolle und bestens ausgebildete Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland auf der Ersatzbank warten müssen, bis auch die letzte deutsche Behörde ihre Stempel auf die Zeugnisse gemacht hat. Wir brauchen diese Kräfte sofort in der Versorgung der Pflegebedürftigen und zur Entlastung der Teams. Mit einer 'Kompetenzvermutung' können internationale Pflegekräfte mit einer mindestens dreijährigen Ausbildung und den entsprechend notwendigen Sprachkenntnissen sofort als Fachkräfte in der Versorgung unserer pflegebedürftigen Mitbürger helfen. Behördliche Prüfungen können in Ruhe im Nachgang erfolgen.
Und niemand kann überlasteten Pflegekräften erklären, warum die Erfolgsgeschichte der eigenständigen Altenpflegeausbildung, die zehn Jahre lang für Zuwächse bei den Azubizahlen von insgesamt mehr als 60 Prozent gesorgt hat, ohne Not beendet wurde - zu Gunsten einer generalistischen Pflegeausbildung, die die Langzeitpflege benachteiligt und bis heute nicht das Niveau der Azubizahlen vor ihrer Einführung erreicht hat. Wer Pflegekräfte wirklich entlasten will, darf sich einer Wiedereinführung der Altenpflegeausbildung nicht verschließen.
Die Bündelung aller wichtigen Maßnahmen in einem Gesetz wäre ein großer Ausdruck von Wertschätzung für die Pflegekräfte. Mit einem Pflegepersonalsicherungsgesetz könnte Minister Lauterbach den Pflegenden zu ihrem Ehrentag ein wirkliches Geschenk machen.“