Pflegepolitischer Abend des bpa: Verantwortung für die Zukunft der Pflege

„Gesamtgesellschaftliche Verantwortung: Was ist uns die pflegerische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern wert?“

Unter dem Leitgedanken „Gesamtgesellschaftliche Verantwortung: Was ist uns die pflegerische Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern wert?“ kamen am 8. April 2025 rund 45 Gäste, darunter Vertreterinnen des zuständigen Ministeriums, Landtagsabgeordnete, Geschäftsführer und Abteilungsleiter der Pflege- und Krankenkassen in der Herzoglichen Dampfwäscherei in Schwerin zusammen, um die Zukunft der Pflege in Mecklenburg-Vorpommern zu diskutieren.

Der Abend bot eine Plattform für den Austausch über die Herausforderungen und Lösungsansätze zur Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung der Pflegebedürftigen in der Region. Im Mittelpunkt standen demografische Entwicklungen, steigende Pflegekosten und die Notwendigkeit einer investitionsfreundlichen Infrastruktur.

Aktuelle Zahlen und Fakten

Michael Schönhoff, Leiter Vertrag der Barmer Landesvertretung M-V, präsentierte aktuelle Zahlen zur Pflege in M-V. Die Zahl der Pflegebedürftigen ist von 2017 bis 2023 um 37,6 % gestiegen, was deutlich über dem Bundesschnitt liegt. Rund 70 % der Pflegebedürftigen werden ambulant durch Angehörige oder Pflegedienste betreut, was die Bedeutung der häuslichen Pflege und die Belastung für Familien und ambulante Pflegedienste verdeutlicht. Die Eigenanteile für stationäre Pflege sind von 2018 bis 2024 um 45,5 % gestiegen, was viele Pflegebedürftige vor erhebliche finanzielle Herausforderungen stellt.

Finanzielle Herausforderungen und Lösungsansätze

Anja Welenz, bpa-Landesbeauftragte, beleuchtete aus Perspektive der Einrichtungsträger die Praxis der Refinanzierung der Investitionskosten vollstationärer Pflegeeinrichtungen. Ausgehend von einer Übersicht zur aktuellen Situation und dem zukünftigen Bedarf an vollstationären Pflegeplätzen in M-V erläuterte sie die Verfahren sowohl für geförderte als auch für nicht geförderte Pflegeeinrichtungen. Dabei ging sie insbesondere auf die damit verbundenen Herausforderungen ein, wie lange Bearbeitungszeiten, überholte Berechnungsparameter und detaillierte Nachweisprüfungen. Die Vorschläge des bpa, Investitionen in die Pflegeinfrastruktur attraktiver zu gestalten, dienten als Basis für weiterführende Diskussionen im Rahmen des pflegepolitischen Abends.

Effektive Pflegesozialplanung

Lisa Manhart, Sozialplanerin aus Schwerin, stellte die Bedeutung einer effektiven Pflegesozialplanung heraus, die alle Akeure gleichberechtigt einbindet. Sie betonte die Bedeutung der Vernetzung und Kooperation lokaler Akteure sowie die regelmäßige Anpassung der Pflegeangebote. Herausforderungen wie der Fachkräftemangel und die Notwendigkeit effizienter Steuerung von Sozialleistungen wurden ebenfalls hervorgehoben.

Politische Unterstützung und gemeinsames Handeln

Abschließend stellten die Landespolitikerinnen Christine Klingohr (SPD) und Katy Hoffmeister (CDU) ihre Strategien zur Stärkung der Pflegeinfrastruktur und zur Sicherung von Investitionen vor. Der Abend endete mit einem gemeinsamen Essen, bei dem die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, die Diskussionen zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Pflege eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die gemeinsames Handeln und klare politische Unterstützung erfordert. Themen wie die Refinanzierung von Investitionen, die Pflegesozialplanung und die Pflegeinfrastruktur bleiben zentrale Herausforderungen.

Ein herzliches Dankeschön an alle Referenten und Teilnehmenden für die spannenden Impulse und die konstruktive Diskussion. Wir freuen uns auf den weiteren Austausch – für eine starke Pflege in M-V!