Am 4. November 2025 fand im schönen Jagdschloss Malepartus unser zweiter Pflegepolitischer Salon statt – diesmal unter dem Titel: „Zu viel Bürokratie in der Pflege!?“ Gemeinsam mit dem Verein Wir pflegen e.V. haben wir mit Vertreter*innen aus Politik, Verbänden und Praxis über die Herausforderungen und Chancen einer Entbürokratisierung diskutiert.

Leider musste Frau Dagmar Hildebrand (CDU) kurzfristig absagen – wir danken dennoch allen Teilnehmenden für die lebendige und konstruktive Debatte!

Einige zentrale Impulse aus der Diskussion:
Bürokratie – Fluch oder Segen? Dirk Schnack eröffnete mit dem Hinweis, dass Bürokratie auch Schutz vor Willkür bieten kann.

Dr. Johannes Reimann (Landkreistag SH) kritisierte die übermäßige Einzelfallprüfung bei der Hilfe zur Pflege – Effektivität bleibt oft auf der Strecke.

Sven Peetz (vdek) erinnerte an unzählige gesetzliche Änderungen in 30 Jahren Pflegeversicherung, die nicht immer aufeinander aufbauten– und daran, dass auch Kostenträger zur Bürokratielast beitragen.

Birte Pauls (SPD) brachte einige Beispiele für ungerechte Leistungsentscheidungen – etwa beim Thema Treppenlift.

Nicole Knudsen (wir pflegen e.V.) forderte: Für jede neue Regelung sollten drei alte entfallen – gegen die Misstrauenskultur im System.

Mathias Steinbuck (bpa) bemängelte die Bindung von personellen Ressourcen durch unnötige Bürokratie.

Lösungsansätze, die diskutiert wurden:

• Mut zu mehr Vertrauen und Abkehr der umfassenden Misstrauenskultur
• Abbau Datenschutz-Hürden
• Wiedereinführung der vorläufigen Leistungsgewährung bei Prüfung eines Sozialhilfeanspruchs
• Entlastung und Vernetzung durch digitale Tools, von denen Pflegebedürftige, Pflegeeinrichtungen, Ärzte und weiter Akteure im Gesundheitssystem profitieren können
• Verlagerung der Verantwortung in Kommunen wird auch aus Sicht der Pflegekassen kein Teil der Lösung sein können
• Kritik an der generalistischen Pflegeausbildung

Fazit: Der Wunsch nach echter Entlastung ist groß – doch der Weg dorthin bleibt steinig. Der Pflegepolitische Salon hat gezeigt: Es braucht Mut, Vertrauen und den politischen Willen, um Bürokratie abzubauen. Die Erwartungen der Teilnehmenden an die Wirkungen des geplanten „Gesetzes zur Befugniserweiterung und Entbürokratisierung in der Pflege“ (BEEP) waren indes sehr gering.

Vielen Dank an alle Teilnehmenden und Gäste für den offenen Austausch!